"Kein Problem", meinte er als sie den Kuss löste. Er konnte sie irgendwie schon verstehen, dass sie es seltsam fand so mir nichts dir nichts einen Jungen bei sich zu haben, den sie noch nicht einmal wirklich kannte. Es ging ihm ja genauso. Er war es zwar gewohnt, dass er von den Mädchen angehimmelt wurde, aber eine feste Freundin hatte er noch nie gehabt. Was ihn wunderte war, dass Asa ihm noch nicht früher aufgefallen war, denn er hatte sie auf Anhieb gemocht. Sie war ihm auch im ersten Moment schon sympathisch gewesen und er hatte sich eingebildet, dass er zumindest die Gesichter und die Namen eines jeden Mädchens, das in irgendeiner Weise zu haben war, kannte. Dass ihm ausgerechnet dieser Engel entgangen war, fühlte sich - wenn er so darüber nachdachte - ein wenig seltsam an. Nicht dass er eine Liste führte, welche Mädchen er nun schon alle um den Finger gewickelt hatte, nein, es war einfach so, dass er es bis jetzt als netten Zeitvertreib gesehen hatte. Nicht mehr und nicht weniger. Und nun saß ein junges Mädchen, das insgeheim schon Jahrhunderte auf dem Buckel hatte, vor ihm und liebte ihn. Es war tatsächlich schnell gegangen und nun wusste er auch, was die Leute immer damit meinten, wenn sie sagten: "Das kommt von ganz von allein." Shigure lächelte ein wenig und hob dann den Blick wieder, sah in Asas rubinroten Augen und fühlte die Ironie des Schicksals in sich. Er hatte sich gewundert, warum ausgerechnet heute der Drang nach den Freiheiten seiner weiblichen Form so groß gewesen war. Nun wusste er es. Es war, damit er Asa begegnen und aus anderen Augen sehen konnte, als er es bis jetzt immer getan hatte.